Im Folgenden entwerfe ich eine mögliche Reform der Wirtschaftsordnung. Diese soll helfen, als Gesellschaft auf diesem Planeten gut zu existieren. Meine These beginnt mit einer Definition der Aufgaben der Wirtschaft:
Den Menschen ein selbstbestimmtes und genussvolles Leben in Würde ermöglichen.
Den Planeten mit seiner Vielzahl von Tieren, Pflanzen und Pilzen erhalten.
Die kulturelle und geistige Entwicklung der Gesellschaft fördern und sie dabei unterstützen, die Erkenntnis über die Welt zu vertiefen.
Wirtschaft existiert seit Menschen anfingen, ihre Nahrung organisiert selbst zu produzieren. Eine Vielzahl von Organisationsformen wurden seither erprobt und viele erwiesen sich als unfähig, die deklarierten Ziele zu erreichen.
Derzeit erleben wir ein Wirtschaftssystem, das die individuelle Handlungsfreiheiten als Maxime für die wirtschaftliche Tätigkeit deklariert. Die daraus entstandene Wirtschaftsform zeigt eine klare Überlegenheit bei der Förderung der Innovation und der Entwicklung ständig neuer Technologien. Die Effizienz wurde auf ein Mass gesteigert, das nie zuvor erreicht wurde. Die kulturelle und wissenschaftliche Entwicklung erfreut sich einer Freiheit und verfügbarer Ressourcen wie in keinem anderen System. Diese Stärken des Modells werden ergänzt durch einige Schwächen. Die Verteilung des Reichtums wird stetig ungleicher. Sie erreicht bereits ähnliche Verhältnisse wie unter den europäischen Monarchien der Neuzeit. Die natürlichen Ressourcen werden geplündert und die Ökosysteme überlastet.
Dank der Geschichte der Sowjetunion und der von ihr entwickelten Planwirtschaft sehen wir eine Antithese zur freien Marktwirtschaft, die sich unter vergleichbaren gesellschaftlichen und technischen Voraussetzungen entwickeln konnte. Nach einer geistigen und kulturellen Blüte zu Beginn zog die durchgeplante Wirtschaftsweise einen vollständig bürokratisierten Überwachungsstaat nach sich. Innovation fand kaum mehr statt, kulturelle Freiheiten waren nur noch sehr begrenzt vorhanden. Ein selbstbestimmtes und genussvolles Leben war für Bürger der Sowjetunion schon zur Endzeit des Leninismus und erst recht ab Stalin nicht mehr möglich. Das System hatte jedoch auch Stärken, die im Westen gerne übersehen werden. Die Integration der Frauen in die Wirtschaft war deutlich weiter fortgeschritten als in allen anderen Regionen. Der Bildungsgrad der Bevölkerung vergleichbar mit den marktwirtschaftlich stärksten Ländern. Zudem entwickelte sich ein informelles Tauschsystem, das einige Mängel der offiziellen Planwirtschaft ausgleichen konnte.
Leider trat im selbst deklarierten realen Sozialismus an Stelle einer Vision einer besseren Wirtschaft für die Menschheit ein Vernichtungssystem zum Erhalt der Pfründe der bestehenden Eliten. Eine Gefahr, der jede Gesellschaft ausgesetzt ist, wie wir heute auf allen Kontinenten leider erneut erleben müssen.
Interessanterweise wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit der sozialen Marktwirtschaft bereits eine Synthese aus Kapitalismus und Planwirtschaft entwickelt, welche die Innovationskraft erhielt und gleichzeitig breite Kreise am wirtschaftlichen Erfolg des Modells teilhaben liess. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks steht dieses Modell jedoch unter starkem Druck zur Demontage. Eine wohlhabende Elite ist seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts mit der Einrichtung eines neuen Feudalismus beschäftigt. Interessanterweise nennen sie ihre Politik selbst „Neoliberalismus“ oder „libertäre Ordnung“. Obwohl der Liberalismus wegen der enormen Vermögensunterschiede im vorrevolutionären Frankreich und der fehlenden Möglichkeiten auf eine selbstbestimmtes und genussvolles Leben für breite Kreise entstand. Exakt diejenigen Mängel, die der Neoliberalisums oder die Libertären wieder erreichen wollen.
Selbst für wohlhabende Eliten zeigte die soziale Marktwirtschaft eine weit stabilere Strategie, wie sich Reichtum schaffen und erhalten lässt. Für die anderen 99% der Gesellschaft stellt sich die Frage schon gar nicht, welches System besser geeignet ist, ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Doch auch die soziale Marktwirtschaft war noch nicht genügend auf die bereits deklarierten Ziele ausgerichtet. Eine langfristig erfolgreiche Wirtschaft muss den Menschen einen Weg in eine bessere Zukunft weisen und den Planeten erhalten. Ein System, dass auf wettbewerbsorientierter Ressourcenverschwendung basiert, muss unweigerlich scheitern. Historisch zeigt sich jedoch deutlich, dass der Wettstreit der Ideen, die Möglichkeit, Neues auszuprobieren (auch dabei zu scheitern), gepaart mit einem Nachfragesystem, bei dem möglichst viele Menschen darüber mitentscheiden, was sie wollen, besser zur Steuerung der Wirtschaft geeignet ist, als durchgeplante Vorgaben einer kleinen Auswahl von Personen. Dieser generelle Grundsatz benötigt eine sorgfältige Analyse nach Sektoren. Er setzt voraus, dass die Nachfrager:innen überhaupt in der Lage sind, informierte Entscheide zu treffen und auf deren Grundlage zu wählen. Grandios ruinierte Eisenbahnsysteme wie das Britische oder Deutsche zeigen eindrücklich, dass diese Maxime im Bereich der Infrastruktur nicht funktioniert. In diesem Sektor ist es den Nachfrager:innen nicht möglich, informierte Entscheide zu treffen: die Investitionszyklen sind zu lange, die Wege sind zu festgelegt, was zu einem starren Angebot führen muss und eine nachfragebasierte Selektion verunmöglicht. Man muss jedoch festhalten, dass diese Systeme in demokratischen Staaten ebenfalls in einem System definiert werden, das möglichst viele Personen mitentscheiden lässt. Für die Infrastruktur ist der demokratische Entscheidungsprozess die richtige Strategie.
Eine weitere Sonderstellung geniesst die Landwirtschaft, weil sie die Nahrung produziert, die wir alle zum Überleben benötigen und weil sie das Aussehen der Landschaft massgeblich definiert. Somit auch für die Erhaltung des Planeten mit seiner Vielfalt an Tieren, Pflanzen und Pilzen entscheidend ist. Wichtige Punkte sind in diesem Sektor die Sicherstellung des Nährstoffkreislaufs, der optimale geringstmögliche Düngereinsatz, die Erhaltung der Natur, sowie der Blick auf die Gesamtproduktion der Bauernhöfe. Wie viele Kalorien werden produziert pro Fläche? Welchen Wert haben diese ernährungsphysiologisch? Welche Lebensräume für Wildtiere, Pflanzen und Tiere werden geschaffen oder erhalten? Wie vielen Bauern wird ein lebenswertes Leben ermöglicht?
Für die weiteren Sektoren sollte eine weitestgehende wirtschaftliche Handlungsfreiheit angestrebt werden, um Innovation zu ermöglichen und die kulturelle sowie geistige Entwicklung der Gesellschaft zu fördern. Die Akteur:innen sollen ihre Angebote frei gestalten können. Einschränkungen sollen nur soweit möglich sein, als sie für die Sicherheit der Nutzer:innen, der Vermeidung schädlicher Auswirkungen auf den Planeten oder der Verhinderung von Angeboten gegen Treu und Glauben nötig sind. Die Nachfrage soll ebenso frei gestaltet werden, mit denselben Regeln für mögliche Einschränkungen.
Heute basiert die Verteilung von Gütern darauf, dass Hersteller einen Überfluss an Gütern erzeugen, aus welchen die Konsumenten dann wählen. Ein System, das mit grossen Verlusten einhergeht, die als Abfall verwertet werden müssen. Die schnellen modernen Kommunikationsmittel ermöglichen ein weit effizienteres System. In diesem stellen Hersteller lediglich Ausstellungsstücke her und die Kundschaft bestellt Kopien davon. Ein solches Bestellmodell würde helfen, Verluste massiv zu reduzieren. In Bereichen mit aufwändigen Produkten wie Möbeln oder Transportmitteln kommt es bereits heute zum Einsatz. Es verbreitet sich zusehends auch bis in die Entwicklung neuer Produkte, z.B. über Modelle der Investorensuche, die bereits einen Konsumentscheid treffen, bevor das Produkt fertig entwickelt ist (sogenanntes crowd-funding).
Ein System von freiem Angebot und Nachfrage erzeugt inhärent Gewinner und Verlierer. Heute stellen sich die finanziellen Gewinner auf den Standpunkt, dass sie aus eigener Kraft reich geworden seien und nichts davon an die Gesellschaft zurück geben müssten. Nichts könnte weiter von den realen Verhältnissen entfernt liegen, als diese Idee. Dank des Wirtschaftssystems war es diesen Personen möglich, ihren Reichtum anzuhäufen. Sie wurden von ihren Kunden reich gemacht. Weil sie den Kunden das anboten, was diese wollten. Diese Faktoren sind ausdrücklich gewünscht und zur Belohnung sollen die Gewinner reich werden dürfen. Über längere Zeiträume betrachtet führt es jedoch zu immer grösseren vererbten Vermögen. Was dem freien Markt diametral widerspricht und zu einer feudalen Gesellschaft führt. Es ist daher zentral für eine stabiles innovatives Wirtschaftssystem, dass die erzeugten Reichtumsunterschiede ausgeglichen werden. Auch dafür haben viele westliche Staaten ein Modell entwickelt, als sie noch wirklich liberal waren: die Erbschaftssteuer. Diese ist unbedingt zu stärken, wobei auf zwei Faktoren Acht gegeben werden muss:
Vermögen zu haben ist nicht per se schlecht, die Erbschaftssteuer soll lediglich die zu grosse Akkumulation von Vermögen bei wenigen Personen korrigieren.
Die Verteilung der bestehenden Vermögen darf nicht zu einer korrupten Bürokratie führen, die sich daran bereichert.
Um den ersten Punkt zu berücksichtigen, muss eine Vermögenssteuer mit Freigrenzen ausgestattet werden. Die Kinder von Reichen sollen ihr eigenes Leben in gewohnter Weise weiterführen können. Für den Wohlstand ihrer eigenen Kinder sollen sie jedoch selbst sorgen müssen. Die Höhe der Freigrenze soll sich also danach richten, was die direkten Nachfahren selbst verprassen können, der Rest soll an die Gesellschaft zurück verteilt werden. Wichtig ist auch, dass diese Freigrenze der Teuerung angepasst wird. Zudem müssen juristische Möglichkeiten zur Schaffung «herrenloser» Vermögen vermieden werden. Stiftungen sollen nicht über Generationen früher angehäuftes Vermögen an Nachfahren auszahlen können, um so die Erbschaftssteuer zu umgehen.
Für die Rückverteilung ist Transparenz entscheidend. Es braucht Mechanismen, welche die Werte zuverlässig der breiten Bevölkerung zukommen lassen, ohne sie dabei zu vernichten. Bei Immobilien ist eine Überführung in genossenschaftliches Kapital denkbar, bei Unternehmen der Verkauf von Anteilen. Die Verteilung könnte so geschehen, dass Partizipationsscheine pro Kopf an die Bevölkerung verteilt werden, mit welchen sich diese in die besteuerten Werte einkaufen können.
Ein Wettbewerbssystem produziert zwangsläufig Verlierer:innen: aufgrund der Vorteile des Wettbewerbssystems für die gesellschaftliche Entwicklung sind diese leider unvermeidlich. Das bedeutet jedoch auch, dass die Gesellschaft eine Verantwortung für die Verlierer:innen trägt. Benötigt wird eine minimale Grenze für eine garantierte Existenz. Ein Sicherheitsnetz, unter das die Verlierer:innen nicht fallen können. Ein solches System hat nichts mit Almosen zu tun. Auch gibt es keine Schuld, die durch barmherzige Hilfe gelindert wird. Es ist ein nötiger Teil der freiheitlichen Wirtschaftsordnung und ein Anspruch, den jede Person in einem solchen System haben sollte. Am simpelsten lässt sich dieses Auffangnetz durch ein bedingungsloses Grundeinkommen realisieren, welches das Existenzminimum finanziert.
Mit dieser These möchte ich einen Beitrag leisten zur Diskussion, wie wir unsere heutigen Möglichkeiten nutzen können, um für möglichst viele Lebewesen eine würdige und für uns Menschen erfüllende Existenz auf unserem Planeten zu ermöglichen. Dieser Text wurde im Mai 2025 geschrieben und veröffentlicht.
Elektromobile erleben einen Boom, wie wir ihn noch nicht gesehen haben. Doch der Ersatz des Benzins im Tank mit Strom in der Batterie sorgt noch nicht automatisch für eine umweltfreundliche Mobilität. Wie kann und soll Elektromobilität zielgerichtet gefördert werden?
Damit diese Frage beantwortet werden kann, muss zuerst das Ziel klar sein. Unsere Mobilität erlaubt uns eine deutlich grossräumigere Lebensweise als je zuvor. Wir sind nicht mehr eingekesselt in unserem Dorf, Quartier oder Tal. Wir können kulturelle oder sportliche Angebote in der gesamten Region nutzen, uns mit Menschen im ganzen Land treffen und lange Arbeitswege zurücklegen. Der freie Güterverkehr sorgte für eine Effizienzsteigerung in der Produktion, nie dagewesene Verfügbarkeit von Gütern und damit wachsendem Wohlstand.
Zu diesen Vorteilen gesellen sich die Schattenseiten. Der Verbrauch fossiler Brennstoffe sorgt für die Klimaerwärmung, die Verbrenner sorgen für flächendeckende Luftverschmutzung, dazu Lärmbelastung, der Flächenverbrauch sorgt für eine Abnahme der Biodiversität, die schnellen Fahrzeuge machen das Leben auf der Strasse gefährlich.
Das Ziel der Elektromobilität würde ich also wie folgt formulieren: sie hilft, die Klimaerwärmung und Gesundheitsgefahren zu beenden, die durch den Verkehr verursacht wird, verringert den Flächenbedarf der Mobilität und macht unsere Strassen sicherer. Wie kann die Elektromobilität helfen, die Nachteile der Mobilität zu verringern und welche Massnahmen sind dafür nötig?
Geringere Treibhausgasemissionen stellen sich nur ein, wenn der Strom für die Elektrofahrzeuge mit erneuerbaren Energien produziert wird. Diese Stromquellen sind bei weitem nicht so ausgebaut, dass wir damit von heute auf morgen die verbrannten Treibstoffe ersetzen könnten. Diese Chance haben wir mit fünfzig Jahren Hinhaltepolitik und Leugnung der Klimaerwärmung leider vertan. Grosse Investitionen stehen in kurzer Zeit an, um die Erdölnutzung durch die direkte Nutzung von Sonnenenergie zu ersetzen. Das Problem ist nicht rein finanziell, es stellt sich auch energetisch. Wir müssen unser verbliebenes Erdöl-Budget nutzen, um die direkte Sonnenenergienutzung anzuschieben. Darunter verstehe ich Solarwärme, Photovoltaik, Wind- und Wasserkraft. Damit das gelingt, sind Einsparungen beim Verkehr unausweichlich. Dies ist möglich mit kleineren Fahrzeugen und einer effizienteren Nutzung der Fahrzeugflotte. Riesige Tesla-Pickups mit Batterie helfen uns nicht, eine umweltfreundliche Mobilität zu erreichen. Elektrofahrzeug müssen kleiner werden als das heutige Verbrennungsauto. Zudem verbraucht die Herstellung der Batterie viel Energie. Diese kann nur kompensiert werden, wenn sich das Fahrzeug viel bewegt. Natürlich würde es nicht helfen, wenn wir alle viel mehr Kilometer pro Person zurücklegen. Das Fahrzeug muss effizienter, das heisst durch mehr Menschen genutzt werden. Das kann erreicht werden durch Car-Sharing, Mitfahrangebote, Mietfahrzeuge oder Auto-Teilen. Auch eine zeitlich gestaffelte Mehrfachnutzung derselben Batterie in vielen Fahrzeugen könnte helfen.
Alle diese Lösungen helfen auch beim zweiten Problem, dem riesigen Flächenverbauch des Verkehrs. Wenn wir schauen, wie viel Strassenfläche in der Schweiz besteht, kommen wir auf rund 400m2 pro Haus. Das entspricht rund vier grosszügigen 4-Zimmer-Wohnungen. Fläche, die versiegelt ist, Lebensräume zerschneidet, Tiere tötet, unzugänglich ist für Erholung.
Das dritte Problem, die schnellen Fahrzeuge, wird in den Städten gelöst durch flächendeckende Einführung von Tempo 30. Gleichzeitig setzen wir jedoch massenhaft deutlich schnellere Elektrofahrzeuge in Betrieb, die dann erst noch auf den Trottoirs der Städte verkehren. Doch dazu gleich mehr.
Wie steht es um die Regelungen im Bereich Elektromobilität in der Schweiz? Unterstützen sie die erwähnten Ziele? Leider zu weiten Teilen nicht. Es fängt damit an, dass wir zwar die Veloinfrastruktur in den Städten ausbauen, diese jedoch zunehmend durch Motorfahrräder mit Pedalen belegt wird, die 50 km/h fahren können. Beschönigend werden diese von der Branche als E-Bikes bezeichnet. Zudem werden kreative Kleinfahrzeuge wie E-Skateboards, Mono-Wheels oder Hoverboards auf allen Wegen verboten. Es geht weiter damit, dass viel zu grosse Elektrofahrzeuge für den Energieausweis mit einem beschönigten Strommix umweltfreundlicher gerechnet werden als sie sind. Eine lösungsorientierte Regelung müsste wesentlich anders aussehen.
Auf Fahrradwegen sollten menschengetriebene Fahrzeuge mit den Massen eines Fahrrads verkehren, dazu Elektrofahrzeuge, die nicht schneller sind als ein:e typische Fahrradfahrer:in. Alles was per Elektroantrieb schneller fährt als 25 km/h, gehört auf die Fahrbahn für Motorfahrzeuge. Das gilt sinngemäss für alle Fahrzeuge mit Pedalen, die die Fahrt nur bis zu 25 km/h unterstützen dürfen. Zudem sollen Fahrzeuge auf der Veloinfrastruktur nicht breiter sein als ein Fahrrad. Neue effiziente Kleinfahrzeuge wie E-Trottinette, E-Skateboards oder Monoräder sollen auf Velowegen erlaubt sein.
Flächen für Fussgänger sollen klar von solchen für Fahrräder und den erwähnten Elektrogeräten getrennt werden. Die skandinavischen Länder, die Niederlande oder auch norddeutsche Städte machen es vor. Fahrräder benötigen eigene durchgehende Verkehrswege, keine verstreute hingesprayten gelben Fahrräder auf schwer erkennbaren Radstreifen, Plätzen, Trottoirs. Ein sinnvoller Fahrradweg soltle markiert sein mit durchgehender Linie als Fahrbahnbegrenzung, Richtungstrennung mit einer Leitlinie und führt über Kreuzungen mit Fahrbahnen für Motorverkehr wie auch Flächen für Fussgänger. Mischzonen für Velos und Fussgänger sind eine Gefahr für alle Teilnehmer und führen zu ständigen Konflikten. Auf Fusswegen sollen Fahrzeuge verkehren dürfen, die mit demselben Tempo wie Fussgänger unterwegs sind, wie z.B. Elektrorollstühle. Zudem Kinder auf durch eigene Muskeln angetriebenen Velos, die sich noch nicht im Verkehr orientieren können.
Auf den Fahrbahnen für Motorfahrzeuge verkehren alle Fahrzeuge mit Höchstgeschwindigkeit über 25 km/h. Ob sie Pedalen dran haben oder nicht, ist dabei unerheblich. Dennoch sind Fahrzeuge mit Pedalen umweltfreundlicher als solche ohne, wie auch andere leichte und kleine Fahrzeuge umweltfreundlicher sind als schwere SUV oder Minibusse. Diese sind auch auf Flächen für Motorverkehr zu bevorzugen. Das kann erreicht werden mit einem Ersatz von Parkplätzen für PKW durch solche für Motorräder, Verkehrsbeschränkungen für grosse Fahrzeuge, die privat genutzt werden. Fahrbahnen für Motorfahrzeuge sollten in erster Linie dazu dienen den öffentlichen Verkehr zu gewährleisten und die Bevölkerung mit nötigen Dienstleistungen zu versorgen. Also Handwerkern die Zufahrt zu den Kunden, Lieferanten die Verteilung von Gütern, Hilfskräften den Zugang zu ihren Einsatzorten ermöglichen. Für Private ist die Nutzung eines eigenen PKWs in gut erschlossenen Gebieten keine Lebensnotwendigkeit. Die Zufahrt zu jeder Liegenschaft mit dem eigenen Fahrzeug muss in Städten nicht garantiert werden. Mobilitätsbedürfnisse lassen sich mit dem öffentlichen Verkehr – zu dem auch Taxis gezählt werden sollten – befriedigen. Transporte können mit Leihfahrzeugen erledigt werden.
Kommen wir noch zum Ziel der reduzierten Luftverschmutzung. Das ist nun wirklich einfach: jedes Elektroauto hilft, die Luftverschmutzung zu verringern. Bei der Lärmbelastung wäre es dasselbe. Leider wird dieser Effekt jedoch bereits erfolgreich bekämpft mit dem angeblichen Schutz von Fussgängern vor „zu leisen“ Fahrzeugen. Heute sind Elektroautos in einer Stadtwohnung bereits lauter hörbar als Verbrenner, die vor dem Haus durchfahren. Es darf vermutet werden, dass die für Elektroautos vorgeschriebene künstliche Lärmerzeugung nicht allein dem Schutz von Blinden dient. Die damit verbundene Abschaffung eines deutlichen Vorteils der Elektromotoren gegenüber Verbrennungsmotoren dürfte den Produzenten der letzteren sehr willkommen sein.
Die Stadt der Zukunft kann deutlich anders aussehen als das heutige Asphaltnetz mit dazwischen eingeklemmten Wohnblöcken. Wir müssen uns nicht auf ewig dem Verkehrslärm und den schwarzen Dreckschwaden in unseren Wohnungen fügen. die Kinder unserer Kinder müssen nicht unbedingt angsterfüllt auf die Fahrbahn starren, bis sie schnurstracks durch die selten aufgehende Lücke in der Blechkarawane auf die andere Strassenseite eilen. Venedig kann uns als Inspiration für eine ganz andere Verkehrsversorgung dienen. Wenige Kanäle für Motorboote dienen dort als Verkehrswege, die Feinverteilung erfolgt ausschliesslich mit Muskelkraft. Auch eine moderne Stadt kann mit einem im Vergleich zu heute grobmaschigen Netz an Wegen für die elektrisch motorisierte Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen organisiert werden. Dieses wird ergänzt durch ein feinmaschiges Netz für muskelgetriebene Fortbewegung zu Fuss, mit dem Fahrrad und elektrischen Kleinstfahrzeugen wie E-Skateboards. Verbrennungsfahrzeuge sind in dieser Stadt nicht mehr anzutreffen. Wer einen Umbau unserer Städte zu erholsamen, menschenfreundlichen Orten für unmöglich hält, sollte sich vor Augen führen, dass das heutige Strassennetz praktisch vollständig nach dem zweiten Weltkrieg entstanden ist. Also in rund 70 Jahren. Für die Reduktion auf ein lebenswertes Mass sollten wir nicht länger benötigen.
Diesen Text habe ich im Oktober 2024 geschrieben.
I am still trying to use every spare second of my life to adore nature.
Wie wir treiben im Leben,
fassen wir jeden Halt,
der uns gegeben.
Doch reicht uns der Einsicht Strohhalm nicht,
ist nicht was massiveres in Sicht?
Ein Floss ist es, was uns entspricht.
Was kleineres?
Nein, das reicht uns nicht!
Nach dem Sinn des Bildes willst du fragen?
Nun, es sind die Ideologien, die uns tragen.
So treiben wir in unserem Strom,
zu willig schon, der Masse nie entflohn,
lassen uns auf einer Insel tragen,
haben uns sogar noch zu beklagen,
ob der Tristesse an nebligen Tagen.
Dann platzt uns schon mal der Kragen!
Die Ertrinkenden, von unsrer Insel weggewischt,
werden doch nicht etwa rausgefischt,
nein, die Insel hat nen Zaun.
Der Herr, wird sie dann schon anschaun.
Werden wir des Sterbens doch gewahr,
so schauerts die gute Seele zwar.
Doch Zweifel? Rasch weggewischt,
ein „Sachzwang“ wird uns aufgetischt,
es schon aus Rechtecken zischt,
der Zaun wird demnächst aufgerüst!
Diesen Text habe ich ca. im Jahr 2000 geschrieben
Schon seit Jahr und Tag werken wir auf unseren Ländern und in jenen unserer Freunde. Doch unsere Freundschaft wird den Ansprüchen des Begriffs nicht gerecht; immer auf uns selbst bedacht, bauen wir einen Zaun, während wir des Nachbars Früchte klaun. Dabei sind wir äusserst selbstgerecht; ist der Nachbar doch nur ein Knecht!
Haben wir die erschlichne Frucht ‚raffiniert‘, mit reichlich Pomp ausstaffiert, so wird sie uns und unsern Freunden präsentiert. Zum Verzehr oder reichlichen Gebrauch, leisten wir uns das Ding dann auch. Wachsen bei uns die Früchte doch nicht nur am Baum, sondern auch am Gartenzaun! Dies geschieht zwar nicht direkt, sie werden uns vielmehr hingestreckt. Nicht ganz freiwillig zwar, bietet sie unser Nachbar reichlich dar. Will er doch auch das Gut erhalten, dass wir so sorglos gestalten. Nur bleibt die Technik hier im Westen, unsere Freunde laben sich an den Resten.
Diesen Text habe ich ca. im Jahr 2000 geschrieben
In Prag im Restaurant zu sitzen und wie ein König zu speisen ist für einen in der Schweiz eher bescheiden lebenden Studenten ein besonderes Vergnügen.
Dabei von ebenfalls Reisenden auf die Herkunft angesprochen zu werden dagegen schon weniger. Nicht wegen Unlust am kulturellen Austausch mit Nachbarn – in Prag traf ich zwei äusserst glückliche Italiener – sondern wegen der gedanklichen Krise, die ein solches Gespräch auslösen kann. Die Schweiz, das heisse Frieden, wurde unser Land gelobt; so viele Sprachen seien dort friedlich vereinigt. Ja, die Schweiz, das sei die Zukunft Europas.
Verdienen wir diese Auszeichnung?
Stimmt, hier leben vier Sprachen in unzähligen Dialekten. Doch was tun wir zu deren Erhaltung? Eine, die kleine ist fast schon ausgelöscht. Die andere, die Feine fast schon zubetoniert durch die Chalets der Alten und Reichen. Beide sind sie bedroht durch die verbreiteste, die in ihrer Eigenart nur hier gesprochen wird. Wohl auch deshalb neigen die Sprecher dieser Mehrheit zur Igelmentalität, zur Nabelschau auf den heroischen Kampf gegen alles Fremde. Dass das den Zweiten nicht gefallen kann, erkennt der Beobachter auch daran, dass dieses Volk das grösste kaum verstehen kann.
Weshalb leben sie dann mit uns zusammen? Wohl vor allem, weils geschichtlich halt so kam, der Aristrokratenpoker hier nicht ganz aufging und deshalb vor hundertfünfzig Jahren ein bürgerliches Land entstand.
Doch müssten sie heute erst wählen müssten die Deutschschweizer sich wohl nicht mit der Minderheit quälen. Doch was sagt das über das friedliche Vorbild aus, dass unser Land in der Welt abgibt?
Dass wir uns zu bemühen haben, dass wir den Graben zuzuschütten haben, der zwischen den Sprachen dieses Landes besteht. Eine ist wohl schon verloren; zerflogen in der Zeit, eher als Leiche als als Sprache noch auf Papier gebannt. Doch um die Verständigung unter den übrigen, den Weltsprachen müssen wir ringen. Gelingt uns die Partnerschaft, so können wir Europa tatsächlich den Frieden bringen. Überlassen wir das Land aber weiterhin der ignoranten Kapitalistenclique aus Zürich, so dürfen wir uns nicht wundern, dass wir Schön Volle Pulle und mit freyem Willen im Teufelskreis des Hasses blochen!
Diesen Text habe ich ca. im Jahr 2000 geschrieben
In Zürich Bus zu fahren, kann zu tiefen Einsichten führen. Besonders, wenn es sich bei den Mitfahrenden um ein begütertes Ehepaar im besten Alter handelt.
Erblickte der Herr doch in bedrohlicher Nähe seiner Gattin eine Wespe. Um seine Ruhe war es geschehen. Nach einem kurzen Diskurs über das Gefährdungspotential des kleinen Eindringlings – der seinerseits verzweifelt einen Ausweg aus der Klarsichtfalle suchte – schritt der resolute Herr, mit einem Papiertaschentuch bewaffnet, zur Wiederherstellung von Recht und Ordnung. Der Versuch, den Störefried zu liquidieren schlug fehl; das Tier flüchtete in meine Richtung, um sich auf dem Fenster neben meinem Kopf niederzulassen.
Als ich das verwirrte Flugtier nun meinerseits musterte, konnte ich feststellen, dass es sich bei der bösen Wespe um eine Hummel handelte. Nun sind diese Mitreisenden zwar Stachelbewehrt, aber bei dessen Einsatz für äusserste Zurückhaltung bekannt. Ich tat meine Entdeckung gut hörbar kund, die Situation schien entspannt, der vermeintliche Feind als ungefärliches Insekt enttarnt.
Doch als es das Tier nun abermals wagte, in die Nähe unseres Helden für Recht und Ordnung zu fliegen, musste ich meinen Irrtum erkennen. Der Herr, offenbar gewöhnt, von einmal erkannten Feinden nicht leichtfertig abzulassen, sah sich gezwungen, das Tier mit seinem schwebenden Jackett anzugreifen. Er hätte es wohl auch erwischt, wäre es dem Opfer nicht gelungen, durch die Dachluke des Busses zu entkommen.
Warum erzähle ich diese Geschichte?
Nun, sie zeigt die ständige Angst des wohlsituierten vor Eindringlingen, die seinen Besitz schädigen könnten. Weiter zeigt sie, dass Actio (Gefährdung durch Angreifer) und Reactio (Reaktion des vermeintlichen Opfers) in keinem Verhältnis zueinander stehen.
Als letztes und wichtigstes zeigt sie aber, dass die Enttarnung eines Feindbildes noch keineswegs zu dessen Revision führt. Einmal als Feind erkannt, immer ein Feind! Auch wenn die Analyse lediglich auf der gelb-schwarzen Zeichnung des Insekts beruhte. Schliesslich sind auch Wespen gelb-schwarz gezeichnet! Auch wenn die Hummel in ihrem ganzen Leben ihren Stachel nie einzusetzen gedachte, so bleibt sie doch eine potentielle Gefährdung (man könnte sie ja mit einer Wespe verwechseln!) und gehört liquidiert!!